Das kulturelle Erbe
Neben reizvollen Naturlandschaften bietet die Mecklenburgische Seenplatte auch ein reiches, kulturelles Erbe. Im vormals slawischen Siedlungsgebiet liegen heute idyllische Dörfer mit historischen Ortskernen und alten Dorfkirchen, liebevoll restaurierte Gutshäuser sowie Meisterwerke der Norddeutschen Backsteingotik.
Zum kulturellen Erbe gehört auch die Zeit der mecklenburgischen Herrscherhäuser. Im Jahre 1701 gründete sich im Gebiet der Seenplatte das kleine Herzogtum Mecklenburg-Strelitz mit Sitz und Residenz im Ort Strelitz (heute Neustrelitz). Die Linie des herzoglichen Hauses regierte das Land über zwei Jahrhunderte hinweg und brachte mehrere berühmte Persönlichkeiten hervor, unter ihnen die preußische Königin Luise. Mit dem legendenumwitterten Selbstmord des letzten Großherzogs, Adolph Friedrich VI., endete im Jahre 1918 die Monarchie in Mecklenburg-Strelitz. Heutzutage können Besucher in Schlössern und herrschaftlichen Gärten, Museen und Ausstellungen auf den Spuren der Herzöge wandeln.
Die 3 Königinnen
Das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz war schon allein wegen seiner geringen Größe politisch relativ unbedeutend. In Konflikten verhielt es sich zudem meist neutral. Es konnte seine Stellung jedoch durch eine Reihe von Hochzeiten aufwerten. So wurden drei mecklenburgische Prinzessinnen zu Königinnen an bedeutenden europäischen Höfen.

Sophie Charlotte - Königin von Großbritannien und Irland
Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744-1818) wurde im Unteren Schloss in Mirow geboren. Im Jahre 1761 verließ die damals 17-jährige ihre Heimat und wurde an der Seite von Georg III. zur Königin von Großbritannien gekrönt. Zu Ehren der „Queen of Botany“, wie sie auch genannt wurde, taufte man in London die neu entdeckte Paradiesvogelblume, die Strelitzie, nach ihrer Heimat. Die Strelitzie ist heute die Stadtblume von Neustrelitz, der ehemaligen Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz.
Luise - Königin von Preußen
Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776-1810) war die Tochter des in Mirow geborenen Herzogs Karl II. 1793 heiratete sie den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm III. und wurde an seiner Seite zur Königin von Preußen gekrönt. Durch ihre Schönheit und Anmut, aber auch durch ihre ungezwungenen Umgangsformen wurde sie zu einer beliebten, einflussreichen und volksnahen Königin, deren Leben eng mit den dramatischen Ereignissen im Kampf Preußens gegen Napoleon Bonaparte verknüpft war. 1810 starb sie im Schloss Hohenzieritz an einem Lungenleiden. Schon zu Lebzeiten verehrt, setzte sich dies nach ihrem frühen Tod weiter fort und macht sie heute zu einer der berühmtesten Königinnen der deutschen Geschichte.


Friederike - Königin von Hannover
Friederike von Mecklenburg-Strelitz (1778-1841) war die Schwester von Luise und Nichte von Sophie Charlotte. 1793 heirate sie, zwei Tage nach ihrer Schwester Luise, den Bruder des preußischen Thronanwärters, Prinz Friedrich Ludwig, genannt Louis. Die Ehe verlief unglücklich und endete schon drei Jahre später mit dem Tod von Louis. Im Folgenden werden ihr zahlreiche Affären nachgesagt, auch eine zweite Ehe mit dem Prinzen Friedrich-Wilhelm zu Solms-Braunfels blieb unerfüllt. Erst in ihrer dritten Ehe mit dem Herzog Ernst August von Cumberland fand sie ihr Glück und wurde an seiner Seite im Jahr 1837 zur Königin von Hannover.